Wir haben in der letzten Zeit immer wieder festgestellt, dass potentielle Interessenten annehmen, wir würden die Vereinsarbeit - und alles was damit zusammenhängt - beruflich machen. Leider bringen diese Menschen dann wenig Verständnis dafür auf, wenn wir auf ihre erste Mail nicht binnen weniger Stunden positiv reagieren.
Liebe Interessenten, wir geben uns zwar alle Mühe unser Engagement professionell zu betreiben, aber wir arbeiten alle ausnahmslos ehrenamtlich. Finanzielle Entschädigung oder gar Bezahlung bekommt von uns hierfür niemand, im Gegenteil oft fließt auch unser privates Geld in Tierschutz-Projekte, die uns am Herzen liegen. Für unseren Lebensunterhalt müssen wir - wie jeder andere Mensch auch - alle arbeiten.
Wir arbeiten ehrenamtlich.
Neben Familie und Beruf investieren wir unsere Zeit freiwillig für den Tierschutz. Wir alle haben eigene Tiere, auch die brauchen Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten, Spaziergänge und können krank werden. Dazu kommt die Betreuung der Pflegestellen, Beratungen bei Problemen, die Organisation der Transporte, die Aktualisierung der Homepage und Informationen in den sozialen Medien, Vorkontrollen bei Adoptanten, der Kontakt mit Recal in Spanien und unzählige Gespräche für den Informationsaustausch untereinander, sowie die Gespräche mit den Interessenten.
Die Gespräche mit Interessenten und Adoptanten stellen also nur einen Teil unserer Arbeit dar. Leider hat auch unser Tag nur 24 Stunden und die reichen oft nicht aus, um das Wichtigste zu erledigen.
Und so kann es durchaus sein, dass Sie - nachdem Sie eine Anfrage gestellt haben - vielleicht ein paar Tage warten müssen bis wir uns melden. Wir wissen, dass Sie ungeduldig sind und darauf brennen, etwas über das von Ihnen gewünschte Tier zu erfahren oder eine Zusage zu erhalten. Wir haben Sie in den seltensten Fällen vergessen, sondern ganz einfach noch keine Zeit gefunden, um mit Ihnen ein ungestörtes Gespräch führen zu können.
Wir nehmen unsere Verantwortung ernst.
Sie können uns die Arbeit erheblich erleichtern, wenn Sie schon einmal vorab die Selbstauskunft ausfüllen und an uns zurücksenden. Damit ersparen Sie uns die Mail oder den Anruf, in dem wir Sie um die Übermittlung dieser Informationen bitten müssen. Keines unserer Tiere verlässt uns in Richtung neuem Zuhause ohne diese Selbstauskunft, persönliches Gespräch und Vorkontrolle der Interessenten. Wir möchten so gut es geht möglichst viel über die Menschen, an die wir unsere Schützlinge geben, erfahren. Wir sind nicht neugierig, aber wir haben Verantwortung und die nehmen wir sehr ernst.
Natürlich könnten wir es uns einfacher machen, wenn wir etwas weniger anspruchsvoll vermitteln würden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass längst nicht alle Tierschutzvereine die gleichen hohen Maßstäbe anlegen. Wir erleben es immer wieder, dass Interessenten - oft nachdem wir uns schon sehr viel Zeit für sie genommen haben - einfach nicht bereit sind ein wenig zu warten. Plötzlich ist der Herzhund - in den man eben noch so unsterblich verliebt war - vergessen, und ein anderer Vierbeiner aus anderer „Quelle“ besorgt, weil man ihn - nachdem man die „Schutzgebühr“ bar bezahlt hat - einfach direkt mitnehmen konnte.
Wir sagen es ganz unverblümt: Seriöser Tierschutz funktioniert so nicht.
Ein Blick ins Netz zeigt, dass es tatsächlich Organisationen und Privatpersonen gibt, die an die 40-50 Hunde pro Monat unter das Volk bringen, etwas anderes ist das tatsächlich nicht. Oft wird dann davon gesprochen, dass „alles besser ist als im Tierheim zu sein“ und jeder Interessent ist natürlich davon überzeugt das allerbeste Zuhause zu bieten.
Bitte haben Sie Geduld!
Die Erfahrung zeigt uns jedoch Anderes. Ein Blick in einschlägige Kleinanzeigenportale spiegelt leider die Leichtfertigkeit der Anschaffung, aber auch die Leichtfertigkeit der Vermittlung der Tiere wider.
Sie sind voll von Tieren, die gerade mal ein paar Wochen oder Monate in Deutschland sind und die wieder abgegeben werden.
Die zuvor in ihren Heimatländern so mühsam geretteten und liebevoll aufgepäppelten Vierbeiner werden nun zu Wanderpokalen und ihren gestressten, überforderten Neu-Besitzern ist es nicht selten völlig egal wohin die Tiere dann vermittelt werden, Hauptsache weg und das möglichst schnell.
In vielen Fällen hätte man im Vorfeld darauf kommen können, dass ein kleiner Welpe nicht über viele Stunden allein bleiben kann und sollte, dass aber auch ein erwachsener Hund nicht den ganzen Tag damit verbringen möchte, auf seine Menschen zu warten, dass ein ängstlicher Hund in einer Familie mit Kindern überfordert ist, dass ein unsicherer Hund in der Großstadt nicht glücklich wird.
Vielleicht hätten diese Hunde ihr Traumzuhause gefunden, es hätte vielleicht nur noch ein bisschen länger gedauert.
Seien Sie ein verlässlicher Partner.
Wir wundern uns auch immer wieder über die Ansprüche, die an das neue Familienmitglied gestellt werden. „Der Hund soll...“, „der Hund muss...“
Nicht selten lesen wir in der Selbstauskunft Antworten wie „der Hund soll sich unterordnen“, „der Hund muss sich in den Alltag einfügen“, „der Hund darf nicht bellen“… Entschuldigen Sie, aber möchten Sie ein Lebewesen aufnehmen oder eine Maschine, die funktionieren muss?
Niemand, der im Punkt Familienhunde-Training etwas auf sich hält, benutzt heute noch den Begriff Unterordnung, das ist in etwa so verpönt wie der Gebrauch des Rohrstocks in der Schule. Auch ein Hund hat eigene Ansprüche an die Gestaltung seines Tages, selbst wenn die Tiere oft erstaunlich flexibel sind, und na klar bellen Hunde auch manchmal, dafür hat die Evolution ihnen die Stimmbänder nämlich mitgegeben…
Hunde aus zweiter Hand sind keine unbeschriebenen Blätter, gerade sie benötigen statt einem Besitzer, der mit harter Hand überkommene Vorstellungen durchsetzt, einen freundlichen, verlässlichen Partner an ihrer Seite. Einen Partner, der ihnen mit Liebe Geduld und Anstand begegnet. Natürlich wünschen wir uns alle einen unproblematischen Hund und natürlich muss der Hund bestimmte Dinge lernen, aber wie er sie lernt macht den großen Unterschied. Wir sind Ihnen gerne behilflich eine kompetente, mit positiver Verstärkung arbeitende Hundeschule zu finden.
Lassen Sie uns Leben retten.
Wir haben nicht die perfekten Hunde und suchen nicht die perfekten Menschen, wir suchen diejenigen, die Zeit, Geduld, Liebe und Freude mitbringen, die ihren Vierbeiner mit seinen Stärken und Schwächen akzeptieren und lieben. Der Hund ist kein Accessoire, er ist unser Partner und als solchen sollten wir ihn auch sehen und behandeln, als unseren besten Freund.
Arbeiten Sie mit uns zusammen und lassen Sie uns gemeinsam wunderbaren Tieren ein glückliches Leben schenken.
In diesem Sinne
Ihr friends for dogs -Team